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Confira a Letra Unsterblich Verliebt

Bodo Wartke

Unsterblich Verliebt

Wir sind allein. Und nur die Nacht ist Zeuge.
Voller Leidenschaft sind wir im Kuß vereint.
Heimlich scheint der Vollmond durch die Zweige,
als ob er nur für uns - so scheint es - scheint.

Es fällt dein Haar zurück, als ich dein Ohr liebkose.
Darunter pocht die Halsschlagader heiß.
Da beginnt bei mir die Metamorphose.
Und ich packe deinen Nacken, und ich beiße zu.

Ich stoß' dir meine Zähne
bis zum Anschlag in die Vene
und verdrehe meine Augen,
und ich fange an zu saugen.

Nicht nur ein Schrei vor Schrecken
bleibt dir tief im Halse stecken,
sondern auch - und das noch tiefer!
die vier Ecken meiner Kiefer.

Du bist zwar recht robust,
doch regt sich schon kein Klopfen mehr
in deiner Brust, ich saug' dich just
bis auf den letzten Tropfen leer.


Ich kann nichts dafür.
Ich bin ein Vampir.
Jede Nacht erwacht in mir ein wildes Tier
und diese schier
unstillbare Gier
nach deinem Blut. Es tut mir leid!
Ich bin ein Vampir.

Was hab' ich getan?! Wie konnte das geschehen?!
Du, meine Liebste, liegst nun vor mir ausgestreckt.
Doch zu meiner Schande muß ich mir eingestehen:
So gut hat mir noch keine geschmeckt.

Ich bin verdammt die, die ich liebe, zu verlieren.
Denn selbst wenn sie nach meinem Biß bestenfalls
selber zu Vampiren mutieren,
werfen sie sich gleich andren Männern an den Hals.

Das passiert mir jedes mal,
stets dasselbe Ritual:
Es kommt nur zum ersten Kuß,
und danach ist sofort Schluß.

Er läßt sich nicht beheben,
mein verhexter Beißreflex!
Drum ist der Preis für ewiges Leben
ein Leben ohne Sex.


Ich kann nichts dafür.
Ich bin ein Vampir
und das bereits seit weit über vierhundert Jahren,
die ich hier
schon vor mich hin vegetier'
zur Unsterblichkeit verflucht als Vampir.

Doch was kann mir schon Unsterblichkeit bedeuten,
wenn ich doch nur totunglücklich bin?
Also gehe ich zum Psychotherapeuten:
„Herr Doktor, ich weiß nicht mehr, wohin.

Ich verabscheue, wie ich mich ernähre.
Doch es zu leugnen wäre Selbstbetrug.
Denn während ich fremde Hälse leere,
krieg' ich meinen Hals nie voll genug.

Es gibt für mich nichts Gutes,
außer den Geschmack des Blutes -"
Da unterbricht er mich und fragt nett,
welche Blutgruppe ich hätt'.

„Äh, naja, mal so, mal so, ich meine,
kommt darauf an...
Es gibt keine,
die ich Ihnen nicht besorgen kann."

Denn Sie müssen wissen: Ich bin ein Vampir.

Ich war zwar nie in Transsylvanien,
ich war lediglich im Urlaub mal in Spanien.
Doch die Dunkelheit trägt ihre Schatten weit,
denn gebürtig komm' ich eigentlich aus Wattenscheit.

Ich hatte tierisch vor Vampiren Schiß,
bis mich schließlich einer der ihren biß.
Da hab' ich Blut geleckt und im Nu entdeckt,
wie gut das schmeckt.

Seitdem hab' ich weit über 1000 Frauen geliebt,
von denen leider keine bei mir blieb,
weil ich sie immer beiße... Sch-!

So kann das nicht mehr weitergehen!


Helfen Sie mir!
Ich bin ein Vampir.
Der rote Saft verschafft mir Kraft, er ist mein Lebenselixier.
Ich komm' nicht davon los!
Was mach' ich bloß,
damit das aufhört? Nun, was kann ich tun?

Des Doktors detailierte Diagnose
treibt mir die Starre des Erstaunens ins Gesicht:
„Schizophrenie mit schwer neurotischer Psychose?!
Moment mal, sie glauben doch wohl nicht

etwa, das wäre alles meiner Phantasie entsprungen?
Sie seh'n doch diese Zähne? Die sind nicht angeklebt!"
Ihn zu überzeugen ist mir schließlich doch gelungen.
Leider hat er das nicht überlebt.

Nun hilft mir niemand mehr,
denn wer sollte, wenn nicht er?
Ach, ich wünschte ich wär tot,
wenn ich doch nur nicht unsterblich wär'!

Doch ich weiß, auf welche Art ich
meinem Dasein hier entkomme:
Ich geh' in den Park, und dort wart' ich
auf den Aufgang der Sonne...

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